Daniel Drepper

Schmerzmittel im Fußball auf fussballdoping.de

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„Es gibt einen Trainer in der Bundesliga, der so dominant ist, dass die Spieler gar nicht informiert werden, was sie für eine Verletzung haben. Der Trainer ist letztendlich auch Herr des gesamten Wissens. So wird auch gar nicht an die Spieler herangetragen, welche Probleme sich möglicherweise ergeben könnten. Die Spieler werden für dumm gehalten und werden auch dumm gehalten. Diese Herrschermentalität sehe ich als ganz, ganz großes Manko.“ Ingo Froböse über Schmerzmittel im Fußball

Der norwegische Schwimmer Alexander Dale Oen hatte 13 verschiedene Schmerzmittel im Blut, als er vor wenigen Monaten starb, mit 26 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit. Das schreibt der Spiegel heute. Auch im Fußball sind Schmerzmittel weit verbreitet. Ich habe zuletzt mit verschiedenen Forschern darüber gesprochen. Die Ergebnisse finden sich auf fussballdoping.de

Ingo Froböse glaubt, dass der Missbrauch von Schmerzmitteln bei der EM besonders hoch ist. „Die EM-Spieler haben schon 60-70 Spiele hinter sich. Wenn jetzt ein neuer Höhepunkt folgt, geht das nicht ohne körperliche Schäden. Die Regeneration wird immer kürzer, der Körper wehrt sich und so greift man zu diesen Mitteln, um Symptome zu unterdrücken.“ Am Ende, sagt Froböse, zahlen Spieler und Vereine die Zeche, nicht die Nationalmannschaft.

Froböse ist Professor an der Sporthochschule Köln und leitet das Kölner Zentrum für Gesundheit. Er sagt auch: „Die Sportler verkaufen sich mit Haut und Haaren. Aber es geht nicht darum, kurzfristig viel Geld zu scheffeln, sondern um langfristige Lebensqualität. Dazu gehört insbesondere die Gesundheit. Ich kenne viele Spieler, die sich sehr darüber ärgern, was früher mit Ihnen gemacht worden ist.“ Das gesamte Interview inklusive Podcast und Video gibt es hier.

40 Prozent der Profis haben bei der WM in Südafrika vor jedem Spiel Schmerzmittel bekommen. Das hat die FIFA vor wenigen Wochen im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht. Sogar mehr als 70 Prozent der Spieler haben irgendwann während des Turnier Medikamente bekommen. FIFA-Chefmediziner Jiri Dvorak sagte im Interview mit mir, dass sei kein Gebrauch von Schmerzmitteln mehr, sondern Missbrauch. Das Interview findet sich hier.

Außerdem habe ich mt Hans Geyer gesprochen. Geyer forscht am Kölner Dopinglabor seit Jahren zu Schmerzmitteln im Fußball. Er sagt Schmerzmittel erfüllen alle Bedingungen einer Dopingsubstanz.

Passend zur EM habe ich mir mit meinem befreundete Kollegen Jonathan Sachse die Doping-Kontrollen der UEFA angesehen und festgestellt: Es gibt Lücken.

Und ich habe mit dem Darmstädter Dopingexperten Mischa Kläber über Doping im Amateurfußball gesprochen. Kläber sagt: „Ephedrin und verschreibungspflichtige Schmerzmittel sind zumindest in den niedrigeren Klassen sehr weit verbreitet.“

Über unser Blog berichtet haben zudem Meedia (Titel, Tore und Tabletten) und detektor.fm, denen ich ein Radio-Interview zu den Kontrollen bei der EM gegeben habe.

Das Foto ist unter CC-BY-SA von cpradi